Ähnlich verhält es sich mit dem Pegel von Klarheit, Ausgeglichenheit oder Bewusstheit im psychischen Bereich. Durch den Kontakt und die dadurch mögliche Kommunikation entsteht ein Fluss vom höheren zum niedrigeren Pegel, wobei die jeweiligen Inhalte eine untergeordnete Rolle spielen. Die Gestalt, Neigung und Größe der Gefäße hat keinen Einfluss auf diesen Vorgang. Es muss lediglich eine funktionierende Kommunikation geben.


 
Die Ebene, auf der alle Menschen in der Tiefe verbunden sind, ist der Bereich der Gefühle, welche über Jahrtausende und Kontinente konstant geblieben sind. Angst ist immer noch Angst, Freude ist immer noch Freude usw., unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Bildung. In der Welt des Denkens können wir verloren gehen, aber im Fühlen ist Kommunikation möglich. Gefühle leiten uns durch das Labyrinth der Gedanken. So können Hemmnisse im Zusammenleben oder in der eigenen Konditionierung überwunden werden. Es muss lediglich ein tragfähiger Kontakt, auch non-verbal, hergestellt werden, was durch ein positives Gefühl bei den Beteiligten (der psychologische 'Rapport') bestätigt wird.
 
Wichtigste Aufgabe des Therapeuten ist es, diese Möglichkeit anzubieten und dafür zu sorgen, dass es ihm hinsichtlich Klarheit, Ausgeglichenheit und Bewusstheit besser als seinem ratsuchenden Gast geht. Im umgekehrten Falle müsste – und würde – dieser ihn behandeln, da dieser Vorgang sich automatisch abspielt.
 
Dieses Therapieprinzip ist einfach, erfordert jedoch viel Erfahrung und Sicherheit. Die Erfolge sind erfahrungsgemäß gut, wenn die Verständigung gelingt. Häufig genügen 10 bis 15 Sitzungen; manchmal reicht aber auch schon eine Sitzung, um mehr Klarheit zu erreichen.